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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Blühe, deutsches Vaterland - S. 18

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 18 — tigsten Beschäftigungen, welche in Rulturstaaten getrieben werden. £r ist die Grundlage der Staaten. Gb sein Erfolg ein großer oder geringer ist, hängt aber von mancherlei Bedingungen ab. Von diesen sind die Fruchtbarkeit des.bodens, das Klima und die Nieder- schlüge des Landes die wichtigsten. Das deutsche Klima ist dem Ackerbau im allgemeinen günstig. Deutschland gehört dem Gebiet der sommergrünen Laubbäume an und dieses ist auch das bedeutsamste Ackerbaugebiet. Die Wärme, welche die deutschen Rulturgewächse benötigen, spendet ihnen unser Sommer in ausreichender Menge. Auch die nötige Bewässerung wird den Feldern unseres Landes überall zuteil. Regenarme Gebiete sind in Deutschland selten und der Regen fällt zu allen Jahreszeiten; anhaltende Trocken- heit tritt nicht oft ein, wenigstens im westlichen Deutschland nicht; die pflanzen finden darum fast immer die zum Wachstum not- wendige Feuchtigkeit. In den Erntemonaten aber ist glücklicher- weise die Wolken- und Niederschlagsbildung bei uns mäßig. Die Fruchtbarkeit des deutschen Bodens ist nicht über- mäßig groß. Nirgends wirft sie dem Landmann Schätze ohne Mühe in den Schoß. Überall muß er mit harter Arbeit dem Boden den Ertrag abringen. Und dieser ist nicht in allen Teilen des Reiches gleich. Wir haben sehr ergiebige Ackerbaugegenden und haben auch solche, wo sich der Feldbau wegen der dünnen, steinigen Acker- krume, der hügeligen Beschaffenheit des Landes, wegen des sumpfigen oder sandigen oder durchlässigen Bodens oder wegen der Ungunst der Witterung wenig oder gar nicht!lohnt. Die unfruchtbar st enge biete Deutschlands sind die j)om- mersche Seenplatte, die Heide-, Geest-- mnd Moorflächen in Hannover und Oldenburg, die Sandflächen zwischen Elbe und Oder in Branden- bürg, der Lausitz und im nordwestlichen Schlesien, das Sauerland, die Eifel, das Nürnberger Sandgebiet und die höheren Teile der Gebirge. Fruchtbare Gegend en find die Marsch, die Weichsel- niederung, besonders das Weichseldelta, das Gebiet zwischen Su- deten und Oder, das nördliche Vorland hes Harzes, die Mulden des Thüringer Tieflandes, die Leipziger Ebene, Teile des Weser-

2. Blühe, deutsches Vaterland - S. 19

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 19 — berglandes, das Münsterland, die Kölner Bucht, das Neuwieder Becken, die Zvetterau, die Oberrheinische Tiefebene, das Neckar- und Maintal und Niederbayern. d) Unser Getreidebau. Fast die Hälfte (^8,6 °/o) des deutschen Bodens benützt der Acker- und Gartenbau. Und davon wieder nimmt der Roggen die größte Fläche ein. Beinahe ein Viertel unseres gesamten Ackerlandes dient der Gewinnung dieser Brotfrucht. Namentlich Norddeutschland baut viel Roggen. Zveizen- und Gersten bau herrschen in den frucht- baren Gebieten mit hoher Iahreswärme. a f e r bau wird regellos überall getrieben, besonders da, wo die Pferdezucht zu I^ause ist. Die Roggenfluren Deutschlands bedecken eine Fläche (6\ 000 qkm), die wenig hinter der Größe des rechtsrheinischen Bayern zurückbleibt; die Weizen- felder kommen der Größe Württembergs nahe; die Haferfelder würden Hessen, Baden und Württemberg ausfüllen, wenn sie nebeneinander lägen, und die Gerstenfelder das Großherzogtum Baden. Der deutsche Getreidebau benötigt demnach eine Fläche, welche ganz Süddeutschland gleichkommt. Die deutsche Getreideernte hat in den letzten Iahren durchschnitt- lich geliefert: 9—10 Millionen t Roggen, 7 2tith. t ^afer, ^ Xhill. t Weizen und Spelz und 3 Mill. t Gerste, zusammen also rund 2<\ Millionen t. Denkt man sich einen Iahresertrag des deutschen Getreidebaues in Doppelzentnersäcke gefüllt, so ergäbe das 2^0 Millionen Säcke. Damit könn- ten J0 Millionen Bauernwagen beladen werden. Würden diese hinter einander gestellt, so würde ihre Reihe die ganze <Lrde umspannen. Deutschland hat unter allen Staaten Europas, ja der ganzen <Lrde, den blühendsten Ackerbau. Nur Rußland erntet ungefähr 21/2 mal soviel Getreide wie wir; alle anderen Staaten weniger. Selbst Frankreich, welches Deutschland an Größe nur wenig nachsteht, aber 71/2 o/0 Ackerland mehr besitzt wie Deutschland, erreicht nur eine Durch- schnittsjahresernte von ^/z Millionen t. Rußland aber erzielt das 2^/zfache der deutschen Getreideernte nur infolge der Größe seiner Ackerfläche (fünfmal die deutsche). c) Zuckerrüben. 3ni Zuckerrübenbau übertrifft Deutschland alle Länder der Lrde. Durchschnittlich \o Millionen t liefert es jährlich <^905/06: \5,7 Mill. t), wovon auf die Provinz Sachsen allein 3y3 Mill. t und auf die Provinzen Schlesien, Posen und Hannover noch mehr als je \ Mill. t kommen. Zuckerfabriken befinden sich außer in diesen 5andesteilen auch in lvestpreußen, Brandenburg und im Rhein- 2*

3. Blühe, deutsches Vaterland - S. 20

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 20 — land, dann im Königreich Sachsen, in Mecklenburg, Anhalt und Braunschweig. 3rt nahezu ^00 Fabriken wird der Lrtrag des deutschen Zuckerrübenbaus verarbeitet, und da durchschnittlich 62/3 kg Zuckerrüben \ kg Zucker oder 0,9 kg Rassinade geben, so erzielen diese Fabriken eine reine Ausbeute von nahezu 2 2teui. t Zucker ($05/06: 2,^ Mill, t. Das ist 1/3 des gesamten Rübenzuckers und 1/6 des gesamten Zuckers der Lrde; denn die welternte an Rohrzucker übersteigt jene an Rübenzucker nur wenig. Auch im Kartoffelbau erreicht uns kein Land der (Lrde. Die geringen Ansprüche, welche die Kartoffel an den Boden stellt, haben ihre Verbreitung sehr begünstigt. Sie wird heute überall in Deutsch- land gebaut, besonders in den östlichen preußischen Provinzen, dann in Bayern und im gesamten Sachsenlande. ^3 Millionen t gewann durchschnittlich in den letzten Iahren der heimische Kartoffelbau. 1/8 unseres gesamten Ackerlandes wird mit Kartoffeln bestellt. Die Rartoffel ist neben dem Brot zu einem unentbehrlichen Nahrungs- mittel sür Menschen und Tiere geworden und wird daneben in großen Mengen zur Gewiunung von Spiritus verwendet. Mehr wie 70 000 Brennereien besitzt das deutsche Reich und diese stellen jährlich nahezu 4 Millionen Kl Alkohol her. Volle 3/i desselben werden aus Rartoffeln gewonnen; der übrige aus Getreide, Baumfrüchten, Brauereiabfällen, Wein, Weinhefe, Weintrebern und sonstigen Stoffen. Deutschland erzeugt i/3 des gesamten Zvelthopfens und steht mit dieser Menge an der Spitze aller Kopsen bauenden Länder der Lrde. \ty07 kamen ungefähr 2^ 000 t Lsopfen deutscher Lrnte auf den Markt. 38 000 ha deutsches Ackerland sind mit Hopfenreben bestellt und davon kommen 2/3 allein auf Bayern, das in Mittel- franken um Spalt und Hersbruck und in der oberbayerischen Holle- dau vorzügliche Hopfengebiete besitzt. Andere Hopfenbezirke finden sich in Württemberg, in (Llsaß-Lothringen, Baden, ^)osen und Porn^ mern. Der reiche <Lrtrag der deutschen L^opsenpslanzungen hat Deutschland zum ersten Bierland der Welt werden lassen. Rund 6000 Brauereien beschäftigen sich mit der Herstellung dieses Getränkes und erzeugen jährlich an Millionen Ki Bier. Die Zahl der deutschen Brauereien ist in den letzten 20 Jahren um nahezu ^000 gesunken, während die Menge des erzeugten Bieres in dieser Zeit von 26 Mill. hl auf ihre jetzige Höhe gestiegen ist. d) Kartoffeln. e) Hopfen.

4. Blühe, deutsches Vaterland - S. 21

1909 - München : Seyfried [u.a.]
------------------— — 21 — f) H a rt f und Flachs. Der Anbau dieser Gespinstpflanzen wird durch den Ausschwung der Baumwollenindustrie immer mehr zurückgedrängt. Doch baut Deutschland jährlich immer noch 20 000 t Flachs und \0 000 t Hanf. Letzterer hat seine Anbauflächen namentlich in Süddeutsch- land, ersterer außer Bauern in Schlesien, Hannover und Ostpreußen. g) Tabak. \896 umfaßten unsere Tabakkulturen noch 22 000, la05 nur mehr 000 ha und ergaben 3\ 000 t Tabakblätter. In Europa wird die deutsche Ernte über- troffen von (Österreich (60 000 t) und Rußland (50 000 t). Auch der deutsche Tabakbau geht stetig zurück. Tabakfelder finden sich in der Umgegend Nürnbergs, am Neckar, in der pfälzischen Rheinebene, im Elsaß, in der Kölner Bucht, in Gommern und in der Uckermark. h) Xx) e i n. Da der Weinstock zu seinem Gedeihen viel Wärme braucht, kann er in Deutschland nur in den vom Klima besonders begünstigten Gegenden gepflanzt werden. Das deutsche Weinbaugebiet ist darum nicht groß. <£s beschränkt sich in der Hauptsache auf das Rhein-, Main-, Mosel- und Neckartal. Die Ernteerträgnisse der einzelnen Jahre wechseln sehr, so daß der !l?ert derselben zwischen 50 und J50 Millionen Mark schwankt. lieferte der deutsche Meinbau ^/s Millionen hl Weinmost, nur etwas über \Y2 Mil- lionen. 3n der lveingewinnung steht Deutschland in Europa an 6. Stelle. i) Obst. Gbst wird in allen Teilen Deutschlands mit Ausnahme der kühlen Gebirgslagen gebaut. Gute Sorten wachsen besonders am Bodensee, in Württemberg, au der Bergstraße, in der j)falz, im Rheingau und in den Tätern des Mains, der Werra und der Llbe. In Deutschland gibt es ungefähr \70 Millionen Obstbäume, die jährlich einen durchschnittlichen Ertrag von 500 000 t im Werte von 50 Millionen Mark bringen. k) Gartengewächse. Der Hauptplatz der deutschen Gemüse- und Blumenzucht ist Arfurt, wo ganze Felder der Blumenkultur dienen. Aber auch andere Plätze wetteifern mit dieser Königin des Gartenbaues. 3m Harz- gebiet ist (Quedlinburg, in Braunschweig Wolfenbüttel, in Schlesien Pegnitz, in Brandenburg die Gegend um Berlin, bei Hamburg

5. Blühe, deutsches Vaterland - S. 24

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 24 — im Anschlag von ^ Mill. Mark kommt. Am eifrigsten wird die Bienenzucht in unseren Weideländern, voran in der Lüneburger Heide, getrieben. Auch Schlesien und Sachsen sind zu nennen. g) Geflügel. Hühner, Ganse und Enten trifft man überall auf deutschen Bauernhöfen an. Doch läßt sich nicht behaupten, daß der Zucht dieser anspruchslosen Haustiere besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. 3. Fischfang. Die deutschen Gewässer waren früher viel fischreicher als jetzt. Da die Gesetzgebung die Fischerei lange Zeit vernachlässigte, ist dieser Reichtum durch Raubfischerei infolge der Fangfreiheit und durch die giftigen Abwässer von Fabriken und Städten fast vernichtet worden. Auch die Kanalisierung der Flüsse und die Uferkorrekturen sowie die Schiffahrt haben nachteilig auf den Fischbestand eingewirkt, so daß die Ausbeute des Binnenfischfangs heute eine sehr mäßige ist. .Immerhin lebt in unseren süßen Gewässern noch eine Menge brauchbarer Fische, wie Lachse, fechte, Barsche, Brachsen, Forellen, Schleien, Aale, Störe, Karauschen und in natürlichen und künstlichen Teichen zahlreiche Karpfen. Auch unsere Seefischerei entspricht noch nicht der Größe Deutsch- lands und seinem Anteil an den nordischen Meeren. Noch vor wenigen Iahren dehnten fremde Fischer ihre Fangbezirke bis nahe an die deutschen Austen aus. Das ist ein deutliches Zeichen der damaligen Ghnmacht Deutschlands. Heute besitzt die Hochseefischerei einen kräftigen Schutz in unserer Reichsregierung, die in der Nordsee einige kleinere Kreuzer bereit hält um die deutschen Rechte zu schirmen. Auch durch die Gründung von Fischereihäfen (Hamburg, (Luxhafen, Geestemünde, Norderney) und Fischmeistereien (in Stettin u. a. ©.), dann durch Bildung von Fischereigesellschaften und durch die Verbesserung der Fanggeräte und des Signalwesens sind die Verhältnisse unserer Seefischerei sehr gebessert worden. Der deutsche Anteil an den 500 Millionen Mark, für welche alljährlich Fische aus der Nordsee gezogen werden, ist aber immer noch ein recht bescheidener. ' Nur 25 Millionen Mark ist der Lrtrag der deutschen Hochseefischerei wert; in das übrige teilen sich Holländer, Engländer, Schweden, Norweger und Dänen. Unsere Hochseeflotte bestand \ty06 aus rund 360 Segelschiffen und \80 Dampfern mit ^850 Köpfen Bemannung gegen 376 Segler und \ Dampfer mit \300 Mann im Jahre 1(886.

6. Blühe, deutsches Vaterland - S. 26

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 26 — 5. Die Jagd. Die -deutschen Lande ernähren auch viel nützliches Wild. An jagdbarem Haarwild gibt es bei uns Lzirsche, Rehe, fjasert, Kaninchen, Luchse, Dachse, Fischottern, Wildkatzen, Wiesel, Marder, Biber, Ii- tisse, Wildschweine und in vereinzelten Bezirken Ostpreußens und Llsaß-Lothringens Wölfe. An Federwild leben in Deutschland Auer-, Birk-, L)asel- und Feldhühner, Wachteln, Fasanen, Schnepfen, Be- kassinen, Wildgänse und -enten, Krammetsvögel, Reiher und Raub- vögel. Das Ulild kommt aber bei uns nicht in solchen Mengen vor, daß sich die Jagd zu einem selbständigen Beruf ausbilden könnte rvie in Sibirien und Nord- amerika, wo sich ein namhafter Teil der Bewohner ausschließlich mit der >Lr- legung der wertvollen Pelztiere beschäftigt. Bei uns wird die Jagd nur als Nebenbeschäftigung ausgeübt, liefert aber trotzdem einen nennenswerten Teil des Fleisches, das die deutschen Küchen verarbeiten. Die jährliche Jagdbeute wird auf 20 Millionen Mark gewertet. Durch die strenge Handhabung der Jagdgesetze wird das nutzbare Wild vor der Ausrottung bewahrt. 6. Der Bergbau. a) Kohlen. Don den Bodenschätzen der <Lrde haben Kohlen und «Lisen in unserem Zeitalter des Dampfes und der Maschinen die größte Be- deutung erlangt, von beiden Mineralien birgt der deutsche Boden gewaltige Lager. Die wichtigsten Steinkohlenlager unseres Vaterlandes sind das Ruhrbecken, das oberschlesische Lager, das Saarbrückener, Zwickau-Chemnitzer, niederschlesische und Aachener Lager. Das ergiebigste dieser Gebiete ist das Ruhrbecken, dessen tyo abbauwürdige Flöze bis zu 1(000 m Tiefe haben und die Hälfte der deutschen Steinkohlengewinnung ergeben. Kleinere Steinkohlen- lager gibt es in Hannover, in Thüringen, in (Vberbayern, im Fichtel- gebirge und im Unterelsaß; doch sind sie von geringer Bedeutung. Braunkohlen finden sich am Niederrhein, bei Halle, in Thüringen, am Harz und in der Lausitz und kleinere Lager on ver- schiedenen anderen Orten. 2/3 der gesamten Braunkohlenmenge wer- den im Umkreis von Halle gewonnen. Die Braunkohle kommt meist in der Form von Briketts in den Handel. Der aus ihr bereitete Teer liefert Solaröl, Asphalt, Paraffin und Benzin. Die Stein- und Braunkohlengewinnung Deutschlands ist in den letzten \0 Iahren von \20 aus Millionen t jährlich, also um 60 0/0 gestiegen,

7. Blühe, deutsches Vaterland - S. 27

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 27 — während die Steigerung der englischen Kohlenförderung nur 17% betrug. Im Jahre \906 wurden in Deutschland U57 Mill. t Steinkohlen im Werte von über U Milliarde Mark und 56 Mill. t Braunkohlen im werte von ^30 Mill. Mark gegraben. Mit dieser Menge steht Deutschland an 3. Stelle; übertroffen wird es von den Vereinigten Staaten, welche 370 2tuii. t lieferten, und Groß- britannien, welches rund 255 2tiill. t Kohlen aus den Markt brachte. Graphit wird nur bei Kassau gefunden. Er ist von ge- ringer Güte und eignet sich nicht zur Bleististsabrikation, weshalb er zu Schmelztiegeln verarbeitet wird. > Erdölquellen stießen in Hannover bei Teile und werden und in Gberbayern am Tegern- und Walchensee. Sie sind zwar von geringer Ergiebigkeit, bringen aber doch 90 000 t Ertrag im Zverte von ^ Mill. Mark. In den Moorgegenden Oberbayerns und Norddeutschlands wird für den Hausbrand auch der Tors benützt. Durchschnittlich alle 30 Jahre ist ein Torslager in der Münchener Talebene zum Ausstechen fertig. b) Eisen. Unter den metallischen Mineralien Deutschlands steht das Eisen obenan. Wir leisten gegenwärtig 1/5 der gesamten Eisenförderung und werden in dieser Richtung nur von den vereinigten Staaten übertroffen, er- zeugten unsere Hüttenwerke aus 30 Mill. t Eisenerzen fast ^ Mll. t Roh- eisen im Werte von 580 Mill. Mark ($06: \21/4 Mill. t Roheisen). In 30 Iahren (J875—$05) hat sich die deutsche Roheisengewinnung verfünffacht. Die bedeutendsten deutschen Eisenerzlager sind l.. das Loth- ringer Lager, 2. das Ruhrkohlengebiet, 3. das Lager an der Sieg, das Lager an der Lahn, 5. das oberschlesische Lager, 6. das Lager des Erzgebirges. Auch sonst sinden sich ganz wertvolle Lager, so im Harz und Niesengebirge, in Hessen und Hannover und bei Amberg in Bayern. Das Lothringer Gebiet ist das ausgiebigste; sast drei Vierteile des deutschen Eisens rühren von ihm her. Die Nähe der Saarkohlen macht dieses Erzlager besonders wertvoll. c) 'Kupfer. Nur England und Spanien fördern unter den europäischen Staaten mehr Kupfer als Deutschland. Spanien hatten wir im Jahre ^05 überholt, sind aber ^06 wieder dahinter zurückgeblieben. In 20 Iahren hat sich die deutsche Ausbeute an Rupser sast ver- doppelt. Jetzt beträgt sie 33 000 t, wovon der Mansselder Bezirk

8. Blühe, deutsches Vaterland - S. 28

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 28 — allein 3/4 liefert. Außerdem findet man Aupfer im Oberharz, im Thüringer- und Westerwald. ä) Blei. In der Bleigewinnung stehen wir mit 150 000 t Iahresergebnis an zweiter Stelle. Spanien liefert 1(85 000 t. Die wichtigste Bleifund- stelle Deutschlands ist das Rheinische Schiefergebirge, dessen samt- liche Teile Blei enthalten. Am reichsten ist der Nordabhang der Lifel bis Aachen. Andere Bleibezirke sind die Vberschlesische platte, der (Vberharz und die Silberdistrikte Freibergs. e) Zink. Deutschland war bis jetzt das Hauptzinkland der Lrde, ist aber im letzten Jahre von den Vereinigten Staaten fast eingeholt und jetzt wohl schon überholt worden. 1(906 lieferte Deutschland 206 000 t, was mehr als x/3 gesamten Weltproduktion ausmachte. Das meiste Zink findet man in der Gberschlesischen platte, die allein Anschein nach überhaupt das reichste Zinkgebiet der Lrde ist. Un- gefähr 7/8 des deutschen Zinkes wird hier gewonnen. Außerdem gibt es Zinkgruben bei Aachen und in Westfalen. f) Zinn. Die deutsche Ausbeute an Zinn ist gering; sie beträgt nur rund 5000 t. Bloß an einigen Stellen des Erzgebirges wird dieses Metall angetroffen. Große Zinnlager besitzt unter den europäischen Ländern nur England. g) Nickel. In der Nickelproduktion nehmen wir in Europa wieder den ersten platz ein und werden in der Welt nur von der sranzösischen Kolonie Neu-Aaledonien überboten. Nickelerze kommen bei Kob- lenz, Merseburg und im Königreich Sachsen vor. Diese Fundstellen liefern jährlich über 3000 t Nickel, für welche ungefähr \3 Milh- orten Mark gelöst werden. Ii) (Quecksilber. Die deutsche Ausbeute an (Quecksilber ist gering; sie beträgt nur etwas über 2000 t. Bloß das Rheinland kommt dabei in Betracht.

9. Blühe, deutsches Vaterland - S. 29

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 29 — i) Edelmetalle. Die Förderung von Gold und platin ist in Deutschland ganz unbedeutend; $06 wurden aus einheimischen Erzen nur \2\ kg gewonnen. Umso erfolgreicher ist unser Bergbau auf Silber. Alle anderen europäischen Staaten zusammen erzeugen nicht viel mehr Silber als Deutschland allein. In der Weltproduktion kommt unser Vaterland mit seinen \77 t nach Mexiko (2000 t), den Vereinigten Staaten (J700 t) und Ranada ((86 t). Silberhaltige Schichten führen bei uns nur das Erzgebirge und der ^arz. Die Lager von Frei- berg und die von Andreasberg im Harz sind dein Erschöpfen nahe. Trotzdem hat man im Jahre $05 noch für (8 Millionen Mark Silber gewonnen. Da die Silberpreise istetig sinken, ist die Lage des Silberbergbaues keine günstige. k) Salz. Der Reichtum Deutschlands an Salz ist für viele Industriezweige (Glas-, Seifen-, Farbenfabrikation, Gerberei und Färberei), beson- ders aber für die Landwirtschaft von höchster Bedeutung. Deutsch- land hat (6 hervorragende S t e i n s a l z b e r g w e r k e in Berchtes- gaden, Friedrichshall, Wilhelmsgrün (Württemberg), Stetten (Lzohen- zollern), Staßfurt, Schönebeck, Erfurt und Inowrazlaw. Dazu kommt eine Menge Solquellen, deren Salz in rund 70 Salinen zum Aus- sud kommt. Starke Solquellen haben Bayern (in Berchtesgaden und Neichenhall), Württemberg, Baden und Hessen, Thüringen, Braunschweig und Mecklenburg-Schwerin und die preußischen Re- gierungsbezirke Merseburg, Magdeburg und Posen. Deutschland liefert ungefähr \,2 2tuii. t Steinsalz und 1/2 Zttiu. t Solsalz im Iderte von über 50 Millionen Mark, bleibt aber hinter England zurück. Einzig in der Welt steht 'Deutschland in seiner Gewinnung von Abraumsalzen da, die in Menge und Güte von keinem Platz der Erde übertroffen werden. 5 Millionen t dieser Salze im Werte von 60 Millionen Mark werden alljährlich gewonnen. Die Hauptfundstelle ist Staßfurt bei Magdeburg, wo die Abraum- salze eine Mächtigkeit von (50 m Haben, während die darunter liegenden Steinsalzlager 500 m mächtig sind. 1) Schwefe l. Schwefel findet man in Deutschland nur in (Dberschlesien und auch hier nur in geringen Mengen. 2000 t werden jährlich gefördert, Wwwwww

10. Blühe, deutsches Vaterland - S. 30

1909 - München : Seyfried [u.a.]
— 30 — während z. B. Sizilien, das eigentliche Schwefelland Europas, jähr- lich 300 000 t liefert. in) Steine. Nutzbare Steine gibt es in allen Teilen des Reiches. Am ver- breitetsten ist der Kalkstein, der fast überall vorkommt. Der feinste und wertvollste Kalkstein ist der Solnhofer Lithographie- schiefer. Nirgends auf der <£rde hat er seinesgleichen. Der Sandstein ist auch ziemlich allgemein; im Weserbergland und in der sächsischen Schweiz ist er von besonderer Güte. Franken- wald und Rheinisches Schiefergebirge liefern den Dach- und T a f e l s ch i e f e r. Basalt, der als -Pflaster- und Straßenschotter- stein allgemeine Verbreitung gefunden hat, bergen in ungeheuren Massen der Westerwald, der Vogelsberg, die Rhön und das Elb- sandsteingebirge. Granit wird im Schwarzwald und Wasgen- wald und im Lichtelgebirge gebrochen. Erwähnenswert ist auch der Bernstein, der sich nicht wieder an einem j)latz der Welt in so reicher Menge findet wie im Samlande, dem halbinselförmigen Gebiete, welches zwischen dem Stettiner und dem Danziger Haff gelegen ist. An 5000 t Bernstein im Werte von nahezu 5 Milli- onen Mark werden jährlich der blauen £rde jenes Gebietes ent- nommen. i Zusammenstellung: Die Erzeugnisse des deutschen Bergbaues weisen Deutschland in Europa an den j)latz in der Gewinnung von Eisen, Silber, Zink und Abraum- salzen, „ 2. „ „ „ „ Köhlen, Kupfer, Blei und Salz. Auf der Welt steht Deutschland an Stelle in der Gewinnung von Zink und Abraumsalzen, „ 2. „ „ „ „ „ Eisen und Salz, „ Z. „ „ „ „ „ Kohlen, Silber und Blei, „ <k- „ „ „ „ „ Kupfer.
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